Programmheft

Freies Theater Kopernikus

"Die Glasmenagerie"

 

Premiere:

Samstag, 30.10.1993, 20.15 h

Ein Spiel der Erinnerungen in zwei Teilen von Tennessee Williams.

Uraufführung: 26. Dezember 1944 in Chicago

Personen:

Amanda Wingfield, die Mutter                Maria Ellensohn
Laura
, ihre Tochter                               Christine Grabher
Tom
, ihr Sohn                                      Marcus Harm

Jim O'Connor, der Herr auf Besuch        Karl Müller

 

Regie: Karl Müller

Bühnenbild: Walter Themessl

Maske: Elke Scheidbach

Kostüme: Bianca Sellge

 

Lauras Welt ist eine mit lauter zerbrechlichen Tierchen angefüllte Glasmenagerie, deren durchsichtige Wesen viel mit dem Lauras gemein haben, bis sie Jim trifft. Sie scheint aufzublühen. Doch Jim ist verlobt, verabschiedet sich, ohne zu- ahnen, daß er damit Laura wieder in ihre Isolation zurückstößt - in die zerbrechliche Welt ihrer leblosen Glastierchen.

Williams läßt sein psychoanalytisches Bühnenexperiment durch den Sohn Tom kommentieren, der dem Publikum gewisse Motive und Ereignisse an der Rampe zu deuten hat. "Die Glasmenagerie" begründete den internationalen Ruf des Dichters.

Mit diesem Stück, das stark autobiographische Züge trägt - Williams selbst lebte lange mit Mutter und Schwester zusammen - und als Drehbuch in Hollywood abgelehnt wurde, gelang Williams der Durchbruch am Broadway. Hier werden zum ersten Mal Menschen auf die Bühne gebracht, die am Rande der amerikanischen Südstaatenaristokratie leben, Menschen mit ihren seelischen Verkrüppelungen, in denen sie sich oft verlieren.

Tennessee Williams geht in seinen Stücken vorwiegend auf die emotionelle Not des Individuums ein, dessen Weltgefühl von sozialer und politischer Unsicherheit bestimmt wird. Seine Menschen des Südstaatenmilieus sind Fremde und Verstoßene des Daseins, ihnen fehlt die innere Ausgeglichenheit, um sich den harten Daseinsbedingungen anzupassen. Immer befinden sie sich auf der Suche nach Gemeinschaft, auf der Flucht in eine Lebenslüge. Mit der psychologischen Unerbittlichkeit eines August Strindberg und der naturalistischen Konzeption eines Gerhart Hauptmann dringt Williams in die seelischen Untergründe, die er verstehend und mitfühlend, doch nicht ohne einen schmerzlichen Hauch von Ironie, vor den Augen der Beteiligten bloßlegt. Er hat sich damit zum Dichter der Verlorenen gemacht, zum Wortführer moderner Menschenschicksale.

Weitere Aufführungen:
5.11
.,6.11.,13.11.1993


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Kritik in den Vorarlberger Nachrichten
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