Wir hofften
auf starken Wind
… nach Stunden
die diesen Tag so müde wälzten
berührten wir mit Augen uns, die lichtschwer
in den voll ergrauten Dämmerhimmel schauten
noch lauschten wir dem Doppelruf der Kraniche
auf ihrem Weg ins sumpfe Nachtquartier, sahen
ihre Flügelschläge im engen Meer weit unter uns
ins Dunkel sinken und verschwinden, mit unseren
Händen folgten wir dem Vogelzug, uns wuchsen
prächtig Federflügel, die uns an ferne Horizonte
bringen sollten, doch während wir so ganz in uns
verloren gemeinsam aufgestiegen waren, nahmen
die Minuten dem müden Tag sein fahles Licht
von der Brücke, wo wir leise standen, hörten wir
Schiffe reisen, hörten wir Schreie aus der Stadt
und das Meer unter uns klatschte Willkommen
die Nacht, gerade aufgestanden, war noch frisch
wie der Wind, der vom Ozean herüber winkte
er rührte unsere Wangen, wehte durch unser Kleid
wehte unser Blatt Papier aus unserer Hand, auf das
wir vereint Abschied schrieben und daran glaubten
doch heute war der Tag zu müde, die Nacht zu frisch
und der Wind zu lau, um Balustraden einzureißen
um uns in laut gähnende Wassertiefen zu tragen
um uns gemeinsam das Ertrinken beizubringen
als die Nacht nach Stunden matt geworden war
trennten wir unsere Augen, gingen wieder
dem Tag entgegen und hofften
auf starken Wind …